Herr Hahne

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Schon in der ersten Stunde hüllte sich der Kurs ihn ahnungsloses Schweigen, denn mit der Frage: "Wie lautet unser Kursthema in diesem Semester?" stellte Herr Hahne eindeutig zu hohe Ansprüche an uns. Als David nach einigen Unterrichtsstunden feststellte, daß die Kartoffeltierchen in Wahrheit Pantoffeltierchen sind, wechselte er dann lieber den Leistungskurs und ging in die Politik.
Auch Zvonko war nach kurzer Zeit spurlos verschwunden, doch Herr Hahne hatte es sogar ein halbes Jahr später noch nicht realisiert und fragte zu Beginn jeder Stunde: "Wo ist Zvonko denn schon wieder?"
Da niemand die Hausaufgaben pünktlich zur nächsten Stunde erledigte, gab uns Herr Hahne freudlicherweise etwas Einlesezeit, um sie nachzarbeiten. "Zeit: 2 1/4 Minuten!!"
Daraufhin konnten wir natürlich effektiver mitarbeiten und somit war es uns bereits nach einer Doppelstunde möglich, beispielsweise Mensch und Vogel gegeneinander abzugrenzen.
desweiteren erfuhren wir aus sicherer Quelle, daß unsere Vorfahren leicht stregefährdete Tupajas waren (nicht, wie immer behauptet, die Affen oder Saurier) und daß man lebendige Frösche und Fische je nach Belieben einfrieren und wieder auftauen kann.
Um den Unterricht ein wenig abwechslungsreicher und anschaulicher zu gestalten, starteten wir eine ganz Reihe von Versuchen und mußten nach einigen Wochen enttäuscht feststellen, daß Nicoles steriles, hocherhitztes Meerschweinchenheu bei unserem wohlangelegten Heuaufguß anstatt vielzähliger Pantoffeltierchen leider nur perverseste Gerüche und Gase freisetzte.
Auch unternahmen wir vielseitige Exkursionen, bei denen wir z. B. im Ricklinger Holz den Waldboden nach Asseln, Würmern und anderem, undefinierbaren Gewimmel durchwühlen mußten. Ein anderes Mal machten wir eine MHH-Führung, oder gingen direkt nach der schriftlichen Abiturprüfung in den Zoo, um unsere Evolution nachzuvollziehen. Dabei sahen wir, daß es auch in weniger entwickelten Arten (in diesem Fall handelt es sich um Schimpansen) Männchen gibt, die merkwürdigerweise Blondinen bevorzugen und die dunkelen "arteigenen" Weibchen links liegen lassen.
Als es an die Planung unserer Studienfahrt ging, mußte ersteinmal generell die Tendenz ermittelt werden. Herr Hahne sagte dazu: "Ich fahre gerne überall hin, aber auf keinen Fall in den Osten. Da ist eine Mauer." Nadine, die wie immer mitdachte, reagierte darauf geistesgegenwärtig: "Nö, bis nach China wollten wir eigentlich nicht." Als uns Daniel nach langwierigen Überlegungen den entscheidenden Tip gab, daß man in Ungarn zum halben Preis essen und trinken könne, war das ideale Domizil für uns alle gefunden und wir konnten zur Planung übergehen (siehe Studienfahrtbericht).
Alles in allem war dieser ein sehr lustiger und netter Kurs und da er auch noch ziemlich tolerant und humorvoll war, waren Herrn Hahnes Haushaltstips (die sind nicht ohne und auf keinen fall zur Nachahmung geraten) uns immer hochwillkommen. Er fand für jedes Problem eine plausible Lösung und half mit siplen Ratschlägenab. So z. B. kann man Nachbars Katze die nötige Erziehung verabreichen, wenn sie wieder einmal in das frisch angelegte Blumenbeet gemacht hat: Man benötigt dazu nur einen kleinen Hochdruckreiniger und schon kann man dem Tier vorsichtig den Weg weisen. Sollte man mal eine Rattenplage haben, so, laut Herrn Hahne sei das kein Problem, denn acht Ratten passen auf eine Forke.
Abschließend bleibt zu sagen, daß wir mit der Wahl dieses LKs die richtige Entscheidung getroffen haben und daher möchten wir uns im Namen des gesamten Kurses und aller Hahn'schen Tutanden nochmals bei Ihnen für     hren Humor, Ihre Kameradschaft und die Kursabende bedanken. Die Zeit mit Ihnen hat uns sehr gefallen und noch mehr Freude bereitet. Wir hoffen, Ihnen hat es auch ein wenig Spaß gemacht, mit uns zu arbeiten und sind uns alle einig, wenn wir sagen: Bleiben Sie, wie Sie sind!!!

TEXT: NADINE DRESCHER
FOTO: STEFFEN WESTPHALE

(Entnommen aus dem Abi-Buch 1998 der Humboldtschule Hannover)