Schon unser Vorhaben, den Balaton (Plattensee) biologisch zu analysieren (schließlich sind wir ja ein Bio-LK!!!) scheiterte "leider" daran, daß die unvollständigen Wasseruntersuchungsköfferchen der Humboldtschule seit ca. einem halben Jahrzehnt abgelaufen waren und niemand den Mut aufbrachte, die verdorbenen, giftigen Chemikalien über die Grenze zu schmuggeln. Trotz allem haben wir bemerkt, daß uns die Biologie im täglichen Leben immer wieder begegnet: Die typischen Merkmale einer Regressionsreihe wiesen deutlich die Qualität und Hygiene dert Züge auf. Das hatte zur Folge, daß wir uns immer mehr mit der Frage beschäftigten, wie denn unsere Hotelbetten aussehen würden. Aber konnte es denn noch schlimmer werden?
Nach 17stündiger Fahrt und einer Hetzjagd zum Hotel waren wir sehr positiv vom Zustand unserer Zimmer überrascht. Gleich am ersten Tag lernten wir unsere Reiseleiterin, Frau Krlewnjbtzic (wir konnten uns leider nur das erste Dutzend Buchstaben merken.), kennen, die wir liebevoll Frau Anna nennen durften und die uns, zusammen mit Busfahrer Garbor, die schöne Gegend zeigte. Die ungarische Mentalität und Ruhe beim Autofahren wurden uns sehr gut von Gabor präsentiert. Selbst im Schlaf setzte er automatisch schon 20 cm hinter dem Vordermann zum Überholmanöver an. So zeigte uns Frau Anna dann auch alle Sehenswürdigkeiten unseres Ortes (Balatonalmadi): "Also bittaschön. Links sehen sie die Post mit viele Pakete und einen hochtechnischen Bauzaun. Vom Busbahnhof spazieren wir jetzt hier herauf zum Restaurant."
Nach dieser anstrengenden Rundfahrt genehmigten wir unseren sonnengebräunten Körpern eine ausgedehnte Dusche, bei der auch gleichzeitig eine intensive Reinigung der Zimmer erfolgte (fragt mal Atakan, Lars oder Kerstin)!
Abends begaben wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Ort, um unseren wachsenden Durst zu stillen. Als kompetenteste Durstlöscher erwiesen sich eindeutig die bunten Alkoholverbindungen des Irosh Pub. Sie hatten dort interessante Gläser, in denen exklusive Longdrinkangebote (die allerdings nur als Shortdrinks genutzt wurden) serviert wurden. Die Bentonung liegt hierbei auf "hatten". Die Liter flossen, und so kam es zu einer erheblichen Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens. Man plauderte über Nichtigkeiten (z. B.: "Man ist mir schlecht") sowie über intimste Geheimnisse. Auch Herr hahne konnte sich diesen Sypathien nicht entziehen.
Frau Graupner erfreute uns leider nach 22 Uhr nicht mehr mit ihrer Anwesenheit, da sie jedesmal von großer Müdigkleit übermannt wurde. Jedoch zeigte sie bei den täglichen Ausflügen große Ausdauer und trieb die noch schläfrige Gruppe voran. Nach ihrer Abwesenheit begab es sich, daß einige eine enorme Offenheit und besonderes Mitgefühl an den Tag bzw. ins Dunkel legten. Herr Hahne erstaunte uns mit seiner lockeren Art, und auch seine Kameradschaft zu Nadine vertiefte sich zusehends. Wir lernten viel über die Eindeutigkeit der Körpersprache. So etwas nennt man wohl interaktiven Unterricht.
Einen so gemütlichen Abend ließen wir natürlich mit romantischen Sternschnuppen im Hotelgarten, wobei Harald "Juhnke" Krüger ständig rücklings vom Stuhl fiel, und den legendären und verfänglichen Kartenspielen ausklingen. Dabei gerieten wir noch einmal total in "Aktioooon".
Daß wir jegliche Voraussetzungen für einen Bio-LK besitzen, bewiesen wir in unserer unglaublichen Tierliebe. Einerseits Atakans Sprint in ein hundefreies Gebiet und andererseits Daniels innige Beziehung zu feurigen ungarischen Muschis können als "eindeutige" Beweise gewertet werden.
Eine ziemliche Enttäuschung überfiel uns auf der Rückfahrt, denn wir wollten nicht ins kalte Deutschland zurück. Am hannoverschen Bahnsteig angekommen, erstarrten wir vor Eiseskälte. Wir waren wohl zu leicht bekleidet, aber glücklicherweise winkten unsere Eltern bereits von weitem mit unseren Wintermänteln.
Der Balaton erwies sich als optimale ökologische Nische für diesen Kurs, und wir hatten einen Mordsspaß.
An dieser Stelle wollen wir natürlich im Namen des ganzen Kurses Herrn Hahne nochmal für seinen Humor und seine Kameradschaft danken. Auf ein Neues!!!
TEXT: NADINE DRESCHER & KATHARINA MIETH
(Entnommen aus dem Abi-Buch 1998 der Humboldtschule Hannover)
Irish Pub -Balatonalmadi
Budapest